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Wo liegt der Unterschied zwischen Nahrungsmittelallergie, Unverträglichkeit und Empfindlichkeit?

Nahrungsmittelallergie

Unangenehme Symptome oder Nebenwirkungen nach dem Verzehr eines bestimmten Snacks bedeuten nicht sofort, dass es sich um eine Allergie auf das betroffene Nahrungsmittel handelt. Nahrungsmittelallergie, Unverträglichkeit, Zöliakie oder eine simple Empfindlichkeit – wir erklären, welche Bedeutung diese Wörter im Begriffsdschungel rund um die Nahrungsmittelallergie haben.

Niesen, Hautausschläge, Gelenksschmerzen, Übelkeit, Blähungen, Durchfall, oder ein anderes Symtpom – all diese Reaktionen können nach dem Verzehr von bestimmten Lebensmitteln auftreten. Manche Menschen denken beim erstmaligen Auftreten solch eines Symptoms sofort eine Nahrungsmittelallergie – und vielleicht stimmt diese Vermutung auch. Aber es ist auch genauso gut möglich, dass solche Symptome auf eine Unverträglichkeit, Zöliakie, oder eine simple Empfindlichkeit hindeuten. 

Den Unterschied zu erkennen ist wichtig – denn die Reaktionen des Körpers reichen von lästig bis hin zu lebensbedrohlich. 

1. Nahrungsmittelunverträglichkeit 

Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ist die Unfähigkeit, bestimmt Nahrungsmittel richtig zu verdauen. Das häufigste Beispiel für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ist die Laktoseintoleranz. Je älter wir werden, desto schwieriger wird es für uns, Milchprodukte gut zu verdauen. Das liegt daran, dass unser Darm mit dem Alter immer weniger Enzyme (Lactase) produziert, die den Zucker in Milchprodukten beim Verdauen verarbeiten. Bei einer Laktoseintoleranz bleibt also mehr Laktose als üblich im Verdauungstrakt zurück, was zu Blähungen, Entzündungen und Durchfall führen kann. Forschungen haben ergeben, dass nur etwa 35% der Weltbevölkerung Laktose nach der Kindheit gut verdauen können. 

Eine Laktoseintoleranz ist keine schwere Krankheit, kann aber sehr unangenehm für Betroffene sein. Der leichteste Weg, Symptomen aus dem Weg zu gehen, ist natürlich keine Milchprodukte wie Milch, Joghurt oder Käse zu konsumieren. Auch Laktasetabletten können hilfreich sein.

2. Nahrungsmittelallergie

Eine Nahrungsmittelallergie ist ein schwereres Problem: Das Immunsystem des Körpers reagiert mit einer Überreaktion auf eine eigentlich harmlose Substanz – in diesem Fall ein bestimmtes Nahrungsmittel. Ein klassisches Beispiel ist eine Allergie auf Erdnüsse oder Meeresfrüchte, die im Ernstfall lebensbedrohliche Atemprobleme und einen Abfall des Blutdrucks zur Folge haben kann. Nahrungsmittelallergien können in jedem Lebensabschnitt zum ersten Mal auftreten, auch im bereits fortgeschrittenem Alter. 

Wer vermutet, an einer Nahrungsmittelallergie zu leiden, sollte einen Allergietest machen lassen, um eine genau Diagnose zu erhalten und zu klären, wie der weitere Behandlungsweg aussehen wird. Das gilt vor allem für Betroffene mit schweren Symptomen (größere Hautausschläge, Ohnmachtsgefühl, Schwellungen im Gesicht, Atemprobleme). Nach einer Diagnose ist es sehr wichtig, Etiketten von Lebensmitteln ganz genau durchzulesen, und zu jeder Zeit einen Epi-Pen mit sich zu tragen, um sich im Ernstfall beim Kontakt mit einem allergieauslösendem Lebensmitteln eine lebensrettende Dosis Adrenalin verabreichen zu können.

3. Zöliakie 

Zöliakie ist eine Krankheit, die nur etwa 1% der westlichen Bevölkerung betrifft. Es ist eine Autoimmunerkrankung, die beim Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln eine komplexe Entzündungsreaktion auslöst, die Betroffene sehr krank machen kann. Zöliakie ist deshalb keine richtige Allergie, weil der einmalige Verzehr von Gluten kein sofortiges lebensbedrohliches Problem darstellt. Ein dauerhafter Verzehr führt allerdings zu Durchfall, Gewichtsverlust, und Mangelernährung. 

Gluten zu vermeiden ist der einzige Weg, um die Zöliakie in den Griff zu bekommen. Gluten steckt in vielen Getreidesorten, zum Beispiel Weizen, Roggen, Gerste, Grieß, Bulgur und Mehl. Auch viele verarbeitete Lebensmittel enthalten Gluten. Menschen mit Zöliakie müssen daher besonders aufpassen, dass glutenfreie Nahrungsmittel nicht in Kontakt mit glutenhaltigen Nahrungsmitteln kommt, da das unter Umständen eine Kreuz-Kontaminierung auslösen kann. 

4. Nahrungsmittelempfindlichkeit 

Ein großer Teil der Weltbevölkerung verspürt nach dem Verzehr von bestimmten Lebensmittelgruppen Symptome, die nichts mit Nahrungsmittelallergien, Unverträglichkeiten oder Zöliakie zu tun haben. In diesem Fall spricht man von einer Nahrungsmittelempfindlichkeit. Es wird heutzutage noch viel von Experten diskutiert, was genau im Körper passiert, wenn man einer Empfindlichkeit gegen bestimmte Nahrungsmittel leidet. Es scheint, als würde der Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln eine Immunreaktion auslösen, die sich in mehreren Symptomen äußert. Diese Symptome sind nicht lebensgefährlich, können aber Gelenkschmerzen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, Hautausschläge und Benommenheit auslösen. Auch wenn keine Zöliakie vorliegt, ist Gluten eine der häufigsten Auslöser für Nahrungsmittelempfindlichkeiten. 

Die beste Möglichkeit, eine Nahrungsmittelempfindlichkeit zu identifizieren, ist eine genaue Beobachtung des eigenen Essverhaltens und „Versuche" zu starten. Damit ist gemeint, bestimmte Lebensmittelgruppen für zwei bis vier Wochen aus der Ernährung zu streichen um zu beobachten, wie sich die momentanten Symptome verändern. Dieser Prozess wird als Eliminationsdiät bezeichnet, und ist kein hochmodernes medizinisches Verfahren. Trotzdem können Ernährungspezialisten eine Unterstützung anbieten, um die Eliminationsdiät besser zu verstehen und mögliche Fallgruben zu vermeiden. Im Bestfall hilft dieser Prozess dabei, ungewollte körperliche Symptome nach dem Verzehr von Nahrung zu verbannen und die Lebensqualität zu erhöhen. 

Körperliche Reaktionen auf Lebensmittel, besonders Empfindlichkeiten, können mit der Zeit verschwinden. Das liegt daran, dass unsere Körper, Immunsystem, und das Darmmikrobiom sich ständig verändern. Was dem Körper heute gut tut, kann ihn morgen belasten, und umgekehrt. Man kann auch versuchen, bestimmte Nahrungsmittel nach einer Zeit des Verzichts wieder in die Ernährung einzuführen um zu testen, ob der Körper es toleriert. 

Fazit

Obwohl Reaktionen auf Nahrungsmittel sehr häufig sind, kann es schwierig sein, diese zu verstehen. Die Ursache zu finden kann schwierig und zeitaufwendig sein, aber es lohnt sich. Sobald das Problem identifiziert wurde, können Betroffene gemeinsam mit Ärzten und Ernährungsexperten einen Ernährungsplan erstellen, der sicher und symptomfrei ist. 

 

Quellen: 1, 2, 3 

Bild: iStock

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