Schlagartiges jucken, die Haut überzieht sich mit Blässchen und plötzlich hat man den unwiderstehlichen Drang, sich zu kratzen. Kontaktallergiker kennen dieses Gefühl.
Wenn die Haut sich rötet, juckt, von Bläschen überzogen und schmerzhaft rissig wird, liegt der Verdacht nah, dass die Ursache eine allergische Reaktion ist.
Eine allergische Hautentzündung ist keine Seltenheit. Geschätzt 20 Prozent der Mitteleuropäer leiden an einer solchen Allergie. Da die Symptome aber in Unterschiedlicher Stärke auftreten und von vielen Menschen deshalb nicht als allergische Reaktion erkannt werden, dürfte die Dunkelziffer sogar höher liegen.
Das macht allergische Hauterkrankungen mittlerweile zu einer echten Volkskrankheit, die ohne die richtigen Maßnahmen eine deutliche Einschränkung im privaten und beruflichen Bereich für die Betroffene darstellen kann.
Wie entsteht eine Kontaktallergie?
Über die genauen Ursachen, die zur Entwicklung einer Kontaktallergie führen, gibt es noch wenig gesicherte Erkenntnisse. Allerdings haben Allergologen eine Anzahl an Faktoren festgelegt, die eine Sensibilisierung begünstigen.
Die Vererbung: An erster Stelle steht – wie bei den meisten Allergien - die genetische Veranlagung. Das heißt: Wenn im Familienstammbaum Allergien gehäuft vorkommen, ist die Wahrscheinlichkeit selbst mal an einer zu erkranken deutlich erhöht.
Entgegen dem Volksglauben kann aber kein bestimmter Allergietyp vorhergesagt werden. Wenn etwa beide Eltern an einer Pollenallergie leiden, haben die Kinder zwar ein erhöhtes Risiko, selbst eine Allergie zu entwickeln, die Wahrscheinlichkeit für einen Heuschnupfen ist aber nicht erhöht.
Die Häufigkeit, Intensität und Dauer des Kontaktes mit dem potentiellen Allergieauslöser,
Die Sensibilisierungspotenz des Stoffes,
Der Hautzustand. Eine geschädigte Hautbarriere - etwa durch Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder durch einen häufigen Kontakt mit reizenden, entfettenden Stoffen wie Seifenlösungen, Putzchemikalien, Arbeitschemikalien - begünstigen die Entwicklung einer Kontaktallergie.
Das Identifizieren des Allergieauslösers ist nicht immer einfach. Ganze 4.000 Substanzen sind Auslöser von allergischen Hautreaktionen. Das kann alles Mögliche sein. Duftstoffe, Metalle, Farbstoffe, oder sogar Duschgele die bei den meisten Menschen völlig unproblematisch sind, führen bei empfindlichen Menschen oder Personen mit geschädigter Haut zu Problemen. Erschwerend kommt dazu, dass es sich bei etwa Ekzemerkrankung um eine allergische Reaktion vom Spättyp handelt. Das bedeutet, dass die Hautbeschwerden sich erst nach Stunden manifestieren. Schwierig also nachzuvollziehen, mit welchen Produkten der betroffene Hautbereich in diesem Zeitraum einen direkten Kontakt hatte. Erleichtert wird die Suche dadurch, dass die Hautbeschwerden auf das Hautareal beschränkt sind, welches den direkten Kontakt mit dem Allergieauslöser hatte.
Die häufigste Quelle von Unverträglichkeitsreaktion findet sich übrigens in Pflegeprodukten. Sogar Kosmetika, die täglich benutzt werden, können schlagartig ein Problem darstellen. Wenn dann etwa explizit die Kopfhaut betroffen ist, fällt das Shampoo als Erstes in die Rolle des Hauptverdächtigen. Meist wechseln Betroffene daraufhin die Marke, in der Hoffnung, dass das neue Produkt nicht den Auslöser enthält. Da man aber nicht genau weiß, WAS der Auslöser genau ist, kann die Suche schwierig werden. Daher ist es wichtig, die genaue Ursache zu kennen. Eine Diagnose eines entsprechenden Facharztes ist also ratsam und von Vorteil.
So verläuft die Allergie
Im Wesentlichen verläuft die Erkrankung in drei Phasen:
- Es kommt zum Kontakt mit einem potentiellen Allergieauslöser. Die Auslöser sind an sich harmlose Stoffe wie Duft- oder Farbstoffe, die in Lebensmitteln oder Hygieneprodukiten enthalt sein können. Damit eine Kontaktallergie entsteht, müssen mehrere Faktoren zusammenstoßen: geschädigte Hautbarriere, damit der potentielle Allergieauslöser in die Haut eindringen kann, die allergene Potenz der Eindringlinge und die Bereitschaft des Körpers auf die Eindringlinge zu reagieren. In dieser ersten Phase bemerkt man von einer sich entwickelnden Allergie allerdings im Normalfall noch nichts.
- Stumme Sensibilisierungsphase. Jetzt kommt das Immunsystem zum Einsatz. An sich ist es eine unverzichtbare Barriere für Krankheitserreger. Hier ist es allerdings “übermütig. Denn: Das Immunsystem erkännt den Eindringling als “feindlich” und plant Gegenmaßnahmen. In diesem Prozess, der zwischen 7 und 21 Tagen dauert, produziert der Körper seine “Verteidigung”. Anschließend ist der Organismus bereit, auf jeden erneuten Kontakt mit dem Allergieauslöser zu reagieren.
- Allergenexposition. Beim folgenden Kontakt mit dem Allergieauslöser kommt es nun zu einer allergischen Hautreaktion. Der Körper erkennt den Allergieslöser als Problem und setzt Botenstoffe frei, die bestimmte Fresszellen anlocken, welche eine heftige Entzündungsreaktion mit Symptomen wie Hautrötung, Juckreiz, Bläschenbildung auslösen. Diese Reaktion ist auf das Hautareal begrenzt, welches einen direkten Kontakt mit dem Allergieauslöser hatte.
Nach der Sensibilisierungsphase reichen bereits geringe Mengen des Allergieauslösers aus, um erneut eine Hautreaktion zu provozieren.
Was sind die Folgen einer Kontaktallergie?
In den schlimmsten Fällen kann sich eine Kontaktallergie in eine schwere Dermitis verwandeln.
Wie Sie Ihre Hautallergie am besten behandeln
Eine Kontaktallergie ist leider nicht heilbar. Das bedeutet, dass die betroffene Hautstelle immer wieder nach jedem direkten Kontakt mit dem Allergieauslöser allergisch reagiert. Und das leider zeitlebens. Allerdings ist es heute möglich, allergische Reaktionen beinahe vollständig zu vermeiden, ohne dabei Einschränkungen im alltäglichen Leben zu haben, oder auf etwas verzichten zu müssen. Dafür reicht es sich entsprechend zu Informieren und bestimmte Regeln zu befolgen.
Wissen ist Macht
Ohne zu wissen, welche Substanz die Hautreaktion ausgelöst hat, gestaltet sich das Meiden des Allergieauslösers, beziehungsweise das Umsteigen auf Alternativprodukte naturgemäß schwierig. Daher empfiehlt es sich, bei einem Facharzt eine entsprechende Diagnose zu bekommen. Patienten mit einer diagnostizierten Kontaktallergie erhalten einen Allergiepass, in dem ihre Allergieauslöser mit Zusatzinformationen aufgeführt sind. Dies soll das Meiden der Kontaktallergene erleichtern. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Betroffenen auch die Informationen zur Zusammensetzung der Alltagsprodukte erhalten. Die vollständige Deklaration der Inhaltsstoffe ist leider nicht für alle Produkte verpflichtend. Damit wird das Meiden der Allergieauslöser im Alltag schwierig. Was bei Kosmetika noch realisierbar ist, gilt leider nicht für andere Produktgruppen wie Textilien, Schuhe, Spielzeug, Medikamente wie medizinische Salben, Baustoffe, Renovierungsmittel oder Bastelutensilien. Oft helfen nur gezielte Nachfragen.
Schnelle Hilfe
Es ist außerdem möglich, akute Symptome zu behandeln. Ein Hautekzem wird unter lokalem Einsatz von Medikamenten (Cortison, Ichthyol- und Teerpräparate, nichtsteroidale Antiphlogistika) behandelt. Die Therapie wird durch adstringierende und rückfettende Bäder und Umschläge sowie Maßnahmen zur Linderung des Juckreizes unterstützt. Achtung: Folgeerkrankungen wie Hautinfektionen durch Pilze und Bakterien führen oft zu Komplikationen und müssen gesondert behandelt werden.
Trotzdem gilt: Voraussetzung für einen bleibenden Erfolg der Behandlung ist ein konsequentes Meiden des Allergieauslösers.